In Erinnerung an den besten Grossvater der Welt

Ich hab‘ heut‘ Nacht an uns gedacht.

Ich kenn‘ doch das Leben nicht ohne dich.

Schon immer warst Du da – vertraut.

An all die schönen Stunden erinnere ich mich,

die ich bei Dir und Omi im Garten war.

An Ausflüge mit Euch erinnere ich mich.

Wie hab ich doch die Zeit mit Euch genossen.

Ach, Du hast Dein Lachen nie verloren.


Opi, ich erinnere mich noch ganz genau,

an die Katze, die Du mir schenktest,

an all die Maienpfeifen,

die Du für mich geklopft hast.

Du hast mich immer wieder überrascht.

Du warst der Samichlaus,

der damals kam.

Nein, Du hast Dein Lachen nie verloren.


Du warst es, der es mich lehrte,

dass es sich lohnt, Geduld zu haben.

Ich hab sie bewundert, Deine Geduld,

die unendlichen Stunden,

die Du in deiner Werkstatt verbrachtest.

Du hast sie mir gezeigt,

Deine friedliche Welt des Schnitzens.

Dabei hast Du stets gelächelt.


Gemeinsam haben wir sie gestohlen,

die feinen Äpfel von den Bäumen,

die kleinen Bleistifte im Einkaufsladen.

Schelmisch hast Du dann gewitzelt,

wenn wir zwei wieder was im Schilde führten.

Manchmal haben wir Omi geärgert.

Du warst nicht immer ihrer Meinung.

Und trotzdem hast Du Dein Lachen nie verloren.


Ich erinnere mich an die langen Bonbons,

die Du beim Wandern stets verteiltest.

An die köstlichen Kirschen,

die Du uns auf die Alp brachtest.

Ich liebte Deine einzigartige Pizza,

denn Du warst für mich der beste Koch.

Wie oft wohl sass ich bei Euch am Tisch?

Ich hab Dein Lachen so gemocht.


Es gab mal eine Zeit,

da ging es Dir nicht so gut.

Ich erinnere mich nur ganz vage,

an die Besuche im Spital.

Die Narbe an Deinem Bauch,

erinnerte wohl an diese Tage.

Aber Du warst stark.

Du hast Dein Lachen nie verloren.


Mit 80 Jahren dann

hast Du Dir einen Computer gewünscht.

Ich durfte es Dir zeigen,

wie man’s macht: mailt und surft.

Per E-Mail sind sie dann gekommen,

die Einladungen zu Dir nach Hause.

Ich hab die Zeit mit Dir genossen.

Ach, haben wir doch viel gelacht.


Du warst es, der mir beim Streichen

meiner ersten Stühle geholfen hat.

Auf ihnen sitze ich noch immer –

nur Du bist fort.

Dein Augenlicht war schon getrübt,

als wir gemeinsam bis spät am Abend

den kleinen WC-Boden verlegten.

Dein Lachen klingt noch immer in meinen Ohren.


Dein Schnürreli bekam oft zu essen,

weil Du es wohl vergessen hattest,

dass sie schon vorher angestanden war.

Schnürreli seelig – wie ich sie später nannte,

zog zu uns nach Hohentannen,

als Du von zu Hause ausgezogen bist.

Du wolltest nicht.

Unter trotzdem hast Du oft gelacht.


Ich hab dich ab und an besucht,

dort oben im Schloss Eppishausen.

Auf der Bank dort draussen,

da sind wir gemeinsam gesessen.

Immer wieder hast Du mich gefragt:

Ist der Hund denn ganz allein?

Dein Lachen wurde anders, aber nie ist es verklungen.


Ferien in Südfrankreich haben wir geplant,

als ich dich das letzte Mal sah.

Von feinem Pariser Brot hast Du geschwärmt.

Und immer wieder gefragt:

Wohin wir diesen Sommer in die Ferien fahren.

Deine grosse Reise hat begonnen.

Ich hab die Momente mit Dir stets genossen.

Denn Du hast Dein Lachen nie verloren.


Heute bist Du eingeschlafen.

Ich kenn‘ doch das Leben nicht ohne dich.

Wie kannst Du denn jetzt einfach gehen?

Ein Stück Heimat hab‘ ich heut‘ verloren.

Die Vertrautheit mit der Welt und Dir.

Opi, diese Tränen schenk ich Dir:

Denn zu tiefst in meinem Herzen trag ich ein Stück von Deinem Lachen.